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Was ist Telemedizin?

Die Suche nach einem passenden Facharzt gestaltet sich zunehmend schwieriger. Seit geraumer Zeit tritt der Begriff Telemedizin immer stärker in den Fokus. Doch was genau hat es damit auf sich?

Was ist Telemedizin?

Die Suche nach einem passenden Facharzt gestaltet sich zunehmend schwieriger. Seit geraumer Zeit tritt der Begriff Telemedizin immer stärker in den Fokus. Doch was genau hat es damit auf sich?

Das Icon fasst alle Beiträge zu chronischen Hauterkrankungen zusammen.

Alles was du jetzt wissen musst

Der Begriff Telemedizin taucht immer häufiger in unserem alltäglichen Leben auf. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat die Telemedizin einen großen Schub erhalten. Aber was versteht man eigentlich darunter? 

Der Begriff Telemedizin lässt sich im Kontext von eHealth einordnen. Die WHO (World Health Organization) umfasst mit dem Begriff eHealth den sicheren Einsatz von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) für den Gesundheitssektor. Telemedizin wird als Teilbereich von eHealth verstanden. Das Bundesgesundheitsministerium hat sich bereits mit dem Begriff der Telemedizin befasst. Unter Telemedizin versteht das Bundesgesundheitsministerium den: 

„Einsatz audiovisueller Kommunikationstechnologien trotz räumlicher Trennung z.B. Diagnostik, Konsultation und medizinische Notfalldienste (…)“.

Den vorrangigen Einsatz sieht das Bundesgesundheitsministerium in ländlichen Gegenden. Durch Telemedizin können medizinische Maßnahmen wie Diagnostik, Therapie und Behandlungen online stattfinden. Dafür muss eine umfassende Telematikinfrastruktur (TI) geschaffen werden. Die Gesellschaft für Telematik (gematik) arbeitet bereits daran die Lücken in der digitalen Infrastruktur zu schließen.  

Inhaltsverzeichnis

Hard Facts

Telemedizin umfasst den Anwendungsbereich von elektronischen Gesundheitsdiensten (eHealth) bei Überwindung einer räumlichen oder zeitlichen Distanz. Ärztliche Untersuchungen können so asynchron oder synchron an verschiedenen Orten stattfinden. Das bedeutet, dass Patient:innen nicht mehr zwingend in die Arztpraxis kommen müssen. Dadurch fallen Anfahrtswege und Wartezeiten weg. Die Ärzt:innen können ihre Patient:innen nachhaltiger und besser bei ihrem Genesungsweg unterstützen. Digitale medizinische Anwendungen werden bereits jetzt schon von Arztpraxen genutzt. Viele Praxen nutzen bereits digitale Terminvergabesysteme. Patient:innen können so bequem von zu Hause Termine vereinbaren oder kurzfristig absagen. Das Praxispersonal wird dadurch entlastet. Die Erreichbarkeit von Ärzt:innen erhöht sich drastisch, da Patient:innen nicht mehr für Terminvergabe anrufen müssen. Telemedizin lässt sich auch in anderen Bereichen anwenden. So nutzen Ärzt:innen digitale Medizin auch für Videosprechstunden. Für nicht mobile Personen ist dies sehr wichtig. Ein Arztbesuch ist somit nicht mehr zwingend notwendig. Ebenso für Betroffene die in ländlichen Gegenden wohnen sind digitale Sprechstunden von Vorteil. Die rechtlichen Grundlagen für die digitale Medizin wurden mit mehreren Gesetzen geschaffen. Dazu zählt z.B. das E-Health Gesetz oder das Digitale Versorgungsgesetz. Die gesetzlichen Grundlagen bieten den Ärzt:innen und den Patient:innen rechtliche Sicherheiten. Besonders schützenswert sind die sensiblen personenbezogenen Daten der Patient:innen. Mithilfe der Telemedizin soll der Zugang zu medizinischen Leistungen erleichtert und die Gesundheit der Bevölkerung verbessert werden. In Zukunft werden digitale Anwendungen immer mehr im Fokus stehen. Zwar hat die Teledmizin auch ihre Grenzen, aber dennoch überwiegen die Vorteile. 

Wissen 2go

Telemedizin gilt als Teilbereich von eHealth. Es ermöglicht den Einsatz von Kommunikationstechnologien im Gesundheitssektor unabhängig von Zeit und Ort des Betroffenen. Eine digitale Infrastruktur muss in Deutschland noch ausgebaut werden.  

 

Startschuss für Telemedizin in Deutschland

Digitale Medizin gibt es nicht erst seit gestern. Bereits seit mehreren Jahren sind immer wieder neue Gesetzen verabschiedet worden. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die Digitalisierung zur Verbesserung des Gesundheitssektors zu nutzen. Ein großer Meilenstein war 2016 das Inkrafttreten des E-Health Gesetztes. Das E-Health Gesetz stellte erste Weichen für digitale medizinische Anwendungen. Das Gesetz ermöglicht Patient:innen einen Anspruch auf die Verschreibung telemedizinischer Gesundheitsanwendungen wie z.B. das E-Rezept oder Gesundheitsapps. Den Durchbruch jedoch brachte 2018 die Lockerung des Fernbehandlungsverbotes durch den 121. Deutsche Ärztetag. Vor 2018 war es Ärzt:innen untersagt, Patient:innen zu behandeln oder zu diagnostizieren, die nie persönlich untersucht wurden. Nun dürfen Ärzt:innen Patient:innen auch per Videochat beraten. Diese Lockerung hat letztlich den Weg für die Telemedizin geebnet. Dennoch unterliegen Ärzt:innen ein paar Bedingungen. Online-Beratungen und Behandlungen sind nur zulässig, wenn sie medizinisch vertretbar sind. Eine angemessene Sorgfältigkeit bezüglich der Befunderhebung, Beratung und Behandlung muss gegeben sein. 2019 trat das Digitale-Versorgungsgesetz, kurz DVG in Kraft. Es ermöglicht Ärzt:innen: 

  • Gesundheitsapps zu verschreiben 
  • Digitale Netzwerke im Gesundheitswesen auszubauen 
  • Ärzt:innen dürfen über Videosprechstunden informieren 

 

Die Bundesregierung will durch das Gesetz die Innovationskraft des Gesundheitssektors stärken.  

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Die Lockerung des Fernbehandlungsverbotes 2018 brachte die Telemedizin schnell voran. Seitdem dürfen Ärzt:innen Patient:innen per Videochat beraten. Besonders die Corona-Pandemie beschleunigte diesen Prozess noch mal zusätzlich. 

 

Digitale Medizin in der Praxis

Telemedizin kann in verschiedenen Anwendungsbereichen eingesetzt werden. Ärzt:innen können Informationen für ihre Patient:innen online bereitstellen. Seit längerem gibt es bei einigen Ärzt:innen bereits die Möglichkeit Arzttermin online zu vereinbaren. Die Interaktion findet durch direkte Kommunikation z.B. via E-Mail statt. Neuerdings können Ärzt:innen mit ihren Patient:innen auch Daten austauschen. Zu den Anwendungen zählen auch:  

Elektronische Gesundheitskarte (eGK)

Sie dient dem Patient:innen als Versicherungsnachweis. Auf der Gesundheitskarte sind Informationen zum Versicherten gespeichert.  

E-Rezept

Das elektronische Rezept soll das Papierrezept ersetzen. Der Vorteil ist, dass ein E-Rezept auch aus der Ferne ausgestellt werden kann. 

E-Arztbrief mit elektronischer Signatur

Ärzt:innen können Arztbriefe mit einer elektronische Signatur verschicken. Ein Arztbesuch ist dadurch nicht mehr zwingend notwendig. 

Elektronische Patientenakte (ePA)

Die Krankenkassen sind dazu verpflichtet ihren Versicherten eine ePA zur Verfügung zu stellen. Dadurch haben Patient:innen eine bessere Übersicht über ihre Diagnosen und Therapien.

Die Maßnahmen konnten erst durch Gesetze fest verankert werden.  Seit dem 1.10.2021 sind Ärzt:innen dazu verpflichtet die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, kurz AU, digital auszustellen. Dadurch soll der gelbe Krankenschein ersetzt werden.  

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Chancen der Telemedizin

Digitale Medizin kann die Gesundheit von Betroffenen nachhaltig verbessern. So kann durch Telemedizin der Ärztemangel in ländlichen und strukturschwachen Regionen aufgefangen werden. Ärzte können viel flexibler Arbeiten. Gleichzeitig können sich Patient:innen an Expert:innen aus anderen Städten wenden. Der Arztbesuch für nicht mobile Menschen wie z.B. in Altersheimen oder Gefängnissen wird deutlich erleichtert, somit verbessert sich auch deren Gesundheitszustand. Die Barriere zwischen Patient:innen und Ärzt:innen wird überwunden, wodurch schambehaftete Themen eher angesprochen werden. Dazu zählen z.B. sexuelle Erkrankungen oder stigmatisierte Hauterkrankungen. Die Terminvergabe wird vereinfacht. Langen Wartezeiten wird dadurch entgegengewirkt. Patient:innen müssen nicht mehr zwingend in die Arztpraxis kommen, dadurch wird das Infektionsrisiko gesenkt. Das ist vor allem für Risikopatient:innen sehr relevant. Dennoch bietet die Telemedizin nicht nur Chancen, sondern auch sie hat ihre Grenzen.   

Wissen 2go

Betroffene in ländlichen Regionen profitieren von dem telemedizinischem Ausbau. Nicht mobile Menschen können einfacher diagnostiziert und behandelt werden. Das Infektionsrisiko für Risikopatient:innen kann deutlich minimiert werden.  

 

Grenzen der Telemedizin

Voraussetzung für eine digitale Medizin ist eine stabile Internetverbindung. Dafür müssen beide Nutzer Grundkenntnisse über moderne Technologien haben. Dies trifft meist auf ältere Personen nicht zu. Bei starken Beschwerden oder Notfällen ist ein Besuch bei einer ärztlichen Fachperson unabdingbar. Je nach Diagnose sind weitere Untersuchungen notwendig. Die Telemedizin soll in erster Linie Ärzt:innen und Patient:innen unterstützen und nicht ersetzen. Gesundheitsdaten sollen schneller griffbereit sein und Versorgungslücken geschlossen werden. Versorgungslücken finden sich nicht nur in ländlichen Gegenden, sondern auch bei Fachärzt:innen. Gerade deshalb ist es wichtig für Betroffenen den Zugang zu Fachärzt:innen zu erleichtern.  

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Telemedizin möchte nicht das Arzt-Patienten-Verhältnis ersetzen, sondern das ärztliche Fachpersonal und Betroffene unterstützen. 

 

Anwendungsgebiete der Telemedizin

Telemedizin kann in mehreren medizinischen Fachgebieten angewendet werden. Grundsätzlich kann jede ärztliche Fachperson mit Hilfe von Telemedizin z.B. seine Terminvergabe organisieren. Zu den weiteren Anwendungsgebieten zählen: 

Telechirurgie
Bei einer Operation können Ärzt:innen über ein Telekonsil (Austausch mit anderen Fachärzt:innen) unterstützt werden.
 

Telekardiologie
Daten von z.B. Herzschrittmachern werden an eine ärztliche Fachperson weitergeleitet und können so schneller ausgewertet werden.  

Teleneurologie
Untersuchungen werden durch Telekonsil unterstützt, um schwerwiegende Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall schneller diagnostizieren und behandeln zu können. 

Telepsychiatrie
Therapiestunden finden per Videochat statt.
 

Teledermatologie
Diagnosen von Hauterkrankungen können per Videochat oder Foto gestellt werden. 
 

Und viele mehr.

Telemedizinische Anwendungen können in fast allen Bereichen stattfinden. Mittlerweile nutzen z.B. die meisten Ärzt:innen ein digitales Terminvergabe System.  

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Die Anwendungsgebiete der Telemedizin sind sehr breit. In unserem Alltag sind digitale Angebote bereits stark verankert, wie bei der Terminvergabe beim Arzt. 

 

Telemedizin Beispiel: Hauterkrankungen

Die Dermatologie eignet sich besonders gut für telemedizinische Maßnahmen. Hautärzt:innen nutzen häufig die Blick-Diagnose für Hauterkrankungen. Die meisten Hautveränderungen können dadurch bereits diagnostiziert und behandelt werden. Betroffene können ihrer Hautärzt:in online ein Foto ihrer Hautveränderung zuschicken. Mit dem Foto und Symptomen kann so eine Diagnose und ein Behandlungsplan gestellt werden. Gerade für Menschen in ländlichen Regionen ist es wichtig, sich an einen Expert:in wenden zu können. Neben akuten Hautkrankheiten können auch chronische Krankheiten wie z.B. Neurodermitis oder Psoriasis, sehr gut durch Anbieter von Teledermatologie betreut werden. Zur Vorsorge eignet sich die online Dermatologie besonders gut. So können schnell Muttermale als Hautkrebs ausgeschlossen oder diagnostiziert werden. Auch wenn Dermatologie online sehr gut funktioniert, kann es trotzdem sein, dass Betroffene in der Praxis vorstellig werden müssen. Hautproben zur besseren Diagnose müssen in Einzelfällen genommen werden. 

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Teledermatologie bietet Betroffenen eine bessere Vorsorge und Versorgung von Hauterkrankungen. Besonders Fachärzt:innen sind in ländlichen Gegenden rar und oftmals ausgebucht.

 

DSGVO und Telemedizin – passt das zusammen?

2018 trat die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO, in Kraft. Die digitale Medizin unterliegt in erhöhtem Maße dem Datenschutz. Die Gesundheitsdaten von Patienten fallen unter die besonderen Kategorien personenbezogener Daten. Besonders die Übermittlung von persönlichen und medizinischen Daten ist eine Herausforderung für Ärzt:innen. Es muss eine gesicherte Internetverbindung für z.B. Videosprechstunden gewährleisten sein. Wenn Diagnosen und Behandlungspläne an Betroffene übermittelt werden, muss sichergestellt sein, dass der Empfänger berechtigt ist diese einzusehen. Ein besonderes Maß an Sorgfalt bei dem Umgang mit Patientendaten muss zwingend gegeben sein.  

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Telemedizin-Anbieter müssen eine besondere Sorgfalt im Bezug auf Patientendaten haben. Die Gesundheitsdaten dürfen nur der Patient selbst und sein Arzt einsehen und somit vor Dritten geschützt werden. 

 

Hautprobleme? Unsere Ärzte sind für dich da!

Autorin: Jessica Baumgartner

Jessica ist zuständig für alle PR und Social-Media Themen. Sie schafft es, komplexe Themen leicht und verständlich zu erklären und somit die Leser:innen abzuholen.  

Quellen

Bundesministerium für Gesundheit (2015). Telemedizin. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/t/telemedizin.html 

Bundesministerium für Gesundheit (2022). E-Health. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/e/e-health.html 

Bundesministerium für Gesundheit (2021. E-Health-Gesetz. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/e/e-health-gesetz.html  

ÄrzteZeitung (2018). Fernbehandlungsverbot gekippt. https://www.aerztezeitung.de/Kongresse/Fernbehandlungsverbot-gekippt-228062.html  

Bundesministerium für Gesundheit (2020). Ärzte sollen Apps verschreiben. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/digitale-versorgung-gesetz.html#:~:text=Patientinnen%20und%20Patienten%20sollen%20digitale,(%20TI%20)%20anschlie%C3%9Fen%20zu%20lassen 

datenschutz.org (2022). Telemedizin: Besondere Herausforderung für den Datenschutz. https://www.datenschutz.org/telemedizin/